Leasing oder Mietkauf – was ist die bessere Wahl für mein Unternehmen?
Wenn Unternehmen in Maschinen, Fahrzeuge oder andere Investitionsgüter investieren möchten, stehen oft zwei Alternativen zur Wahl: Leasing oder Mietkauf. Beide Modelle ermöglichen es, Investitionen außerhalb des klassischen Kreditrahmens zu realisieren – doch sie unterscheiden sich in einigen entscheidenden Punkten. Dieser Artikel zeigt Ihnen die wichtigsten Unterschiede auf und hilft bei der ersten
Einordnung – Eigentumsverhältnisse und Bilanzierung
Merkmal |
Leasing |
Mietkauf |
Wirtschaftliches Eigentum |
In der Regel beim Leasinggeber |
Von Anfang an beim Mietkäufer |
Bilanzierung |
Objekt bleibt meist beim Leasinggeber; ggf. beim Leasingnehmer |
Ab Vertragsbeginn beim Mietkäufer |
AfA / Abschreibung |
Nur bei Bilanzierung durch Leasingnehmer |
Wird vom Mietkäufer vorgenommen |
Hinweis zur (steuerlichen) Zurechnung beim Leasing: Bei Finanzierungsleasingverträgen ohne Kaufoption wird geprüft, ob das Leasingobjekt dem Leasingnehmer oder dem Leasinggeber wirtschaftlich zuzurechnen ist. Maßgeblich ist der Anteil der unkündbaren Grundmietzeit an der betriebsgewöhnlichen Nutzungsdauer (siehe nachfolgende Tabelle):
Verhältnis Grundmietzeit zur Nutzungsdauer |
Zurechnung |
bis 40 % |
Leasingnehmer (verdeckter Ratenkauf) |
41 % bis 90 % |
Leasinggeber |
ab 91 % |
Leasingnehmer (wirtschaftliches Eigentum) |
Diese Regel gilt nur für Leasingverträge. Beim Mietkauf wird das Objekt von Beginn an dem Mietkäufer zugerechnet.
Vertragsstruktur und Flexibilität
Leasing bietet größere Gestaltungsspielräume, z. B. durch Kauf-, Verlängerungs- oder Rückgabeoptionen. Es eignet sich besonders für Objekte mit kurzen Innovationszyklen (z. B. Fahrzeuge, IT).
Mietkauf ist dagegen von Anfang an auf Eigentumserwerb ausgelegt. Mit Zahlung der letzten Rate geht das Eigentum automatisch über – ganz ohne Notar oder weitere Erklärungen.
Laufzeit, Kündigung und Verlängerung
Leasingverträge sind über eine unkündbare Grundmietzeit abgeschlossen – oft 3 bis 5 Jahre. Mietkaufverträge enden automatisch mit vollständiger Zahlung des Kaufpreises.
Wichtig: Viele Leasingverträge verlängern sich automatisch, wenn sie nicht rechtzeitig (oft 6 oder 12 Monate vor Laufzeitende) gekündigt werden. Diese automatische Verlängerung kann dazu führen, dass Unternehmen deutlich länger zahlen, als ursprünglich geplant – oft für Objekte, die wirtschaftlich bereits abgeschrieben sind. Eine frühzeitige Fristenüberwachung ist deshalb essenziell.

Steuerliche Behandlung
Merkmal |
Leasing |
Mietkauf |
Betriebsausgabe |
Leasingraten (ggf. anteilig) |
Zinsanteil der Raten |
Aktivierungspflicht |
Nur bei Finanzierungsleasing |
Ja, ab Vertragsbeginn |
Abschreibung |
Nur bei Aktivierung |
Ja, mit Vertragsbeginn |
Leasingverbindlichkeit |
Nur bei Finanzierungsleasing |
Ja – aktiv |
Umsatzsteuerliche Unterschiede
Merkmal |
Leasing |
Mietkauf |
Zeitpunkt der Umsatzsteuer |
Mit jeder Rate separat |
Sofort vollständig bei Vertragsbeginn |
Liquiditätswirkung |
Monatlich planbar |
Hohe Vorsteuerzahlung zu Beginn |
Vorsteuerabzug |
Monatsweise anteilig |
Sofort vollständig (bei Berechtigung) |
USt-Bemessungsgrundlage |
Laufende Leasingraten |
Gesamter Kaufpreis inkl. Sonder-/Schlusszahlung |
Beim Mietkauf entsteht umsatzsteuerlich bereits zu Vertragsbeginn eine Lieferung. Daher ist die Umsatzsteuer für sämtliche Raten, Sonderzahlungen und Schlussrate bereits beim Vertragsabschluss fällig. Beim Leasing dagegen handelt es sich um eine sonstige Leistung, die monatlich erbracht wird – daher fällt die Umsatzsteuer erst mit jeder einzelnen Rate an.
Wann ist Leasing sinnvoll?
- Wenn technologische Erneuerung und Flexibilität im Vordergrund stehen
- Wenn das Investitionsgut regelmäßig ersetzt werden soll
- Wenn Bilanzneutralität gewünscht ist
- Wenn die monatliche Liquiditätsbelastung niedrig und gleichmäßig sein soll
Wann ist Mietkauf sinnvoll?
- Wenn ein späterer Eigentumserwerb von Anfang an gewünscht ist
- Wenn die Umsatzsteuer zu Beginn gestemmt werden kann
- Wenn eine einfache Finanzierung ohne Restwertverhandlungen gewünscht ist
- Wenn die Bilanzierung kein Nachteil für das Unternehmen darstellt
Unser Fazit
Beide Finanzierungsformen haben ihre Berechtigung – es kommt auf Ihre Investitionsziele, Ihre steuerliche Situation und Ihre Liquiditätsplanung an. Wichtig ist, die Feinheiten zu verstehen – vor allem bei Bilanzierung, Umsatzsteuer und Vertragslaufzeiten.
Wir beraten Sie gerne dabei, das passende Finanzierungsmodell für Ihre Investition zu wählen – neutral, bankenunabhängig und kompetent.
Hinweis
Die Inhalte dieses Artikels dienen ausschließlich der allgemeinen Information und stellen keine steuerliche, rechtliche oder wirtschaftliche Beratung dar. Eine individuelle Beratung durch fachkundige Personen – insbesondere Steuerberaterinnen, Wirtschaftsprüferinnen oder Rechtsanwält*innen – kann dadurch nicht ersetzt werden. Trotz sorgfältiger Recherche übernehmen wir keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Informationen.
Die Anwendung der dargestellten Grundsätze kann im Einzelfall stark variieren – bitte lassen Sie sich im konkreten Fall professionell beraten.
Inhaltsverzeichnis
Leasing oder Mietkauf?
Leasing bietet Flexibilität und Bilanzneutralität – ideal für moderne Technik. Mietkauf sichert Eigentum und vereinfacht die Finanzierung. Die Wahl hängt von Zielen und Liquidität ab.
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